Gelegentlich fragen sich Menschen, ob es in Ordnung ist, sich z. B. in einem Bus oder in einer Bahn neben eine Nikab-Trägerin zu setzen. Wie ist das?

Es gibt natürlich keine Verbote. Jeder darf sich setzen, wo es ihm gefällt, ausgenommen Sitzplätze, die etwa für Behinderte oder Kinderwägen vorgesehen sind. Manchmal wünschte ich mir, es gäbe Frauenabteile, in denen Frauen unter sich sind.

Es bleibt also im Hinblick auf das Sitzen bei einer Nikab-Trägerin die Frage, was von Nikab-Trägerinnen als angemessen empfunden wird.

Ich beantworte das aus meiner Perspektive, wenn ich einen Bus oder einen Bahnwaggon betrete. Bevorzugt setze ich mich zu Frauen, niemals neben einen Mann. Ich vermeide auch, dass ich mich direkt gegenüber einem Mann setze. Wenn es geht, vermeide ich es, mich in ein 4er- oder 6er-Abteil zu setzen, in dem bereits Männer sitzen, was sich aber nicht immer vermeiden lässt. Lieber stehe ich, was bei längeren Fahrten allerdings nur bedingt eine Möglichkeit ist.

Es ist mir auf jeden Fall wichtig, dass es zu keinem Körperkontakt mit Männern kommt. Deswegen vermeide ich es, neben einem Mann zu sitzen. Ich gebe auch Männern nicht die Hand. Ich werde meine rechte Hand auf meine Brust legen und mich leicht verbeugen, das ist die von mir bevorzugte Alternative zum Händeschütteln.

Dieses Maß an Geschlechtertrennung ist mir wichtig. Ich kann es nicht von anderen verlangen, aber ich empfinde es als respektvoll, wenn Männer gegenüber Frauen, die Hidschab, Dschilbab oder Nikab tragen, auf einen gewissen Abstand achten. Ich denke, das geht vielen dieser Frauen so.

Persönlich spreche ich darüber hinaus nicht gerne mit fremden Männern, wenn sich das vermeiden lässt. Vor allem Smalltalk mit Männern vermeide ich. Ich gehöre zu den Frauen, die glauben, dass ihre Stimme in der Öffentlichkeit eher nicht zu hören sein sollte, vorrangig nicht in der Gegenwart von Männern. Also reduziere ich Gespräche in der gemischten Öffentlichkeit auf ein Minimum. Das kommt allerdings auch meinem recht introvertierten Wesen sehr nahe. Ich beschränke mich also auf das Nötigste. Ich will auch nicht unhöflich sein, also sind freundliche Grüße, „bitte“, „danke“ und dergleichen für mich wichtig, etwa an der Kasse im Supermarkt.

Werde ich von einem Mann beleidigt, was gelegentlich vorkommt, so werde ich darauf nicht antworten. Ich gehe einfach weiter, als hätte ich die Beleidigung nicht wahrgenommen.

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