Es ist unabdingbar, dass wir mit den Frauen im Iran Solidarität üben. Dabei geht es nicht nur um den obligatorischen Hidschab, den Zwang zur Verschleierung. Die Situation der Frauen im Iran ist auch darüber hinaus problematisch.

Nicht vergessen werden darf dabei, dass viele Frauen zwar den Zwang zur Verschleierung ablehnen, aber nicht den Hidschab selbst. Zu den Frauen, die im Iran gegen den Zwang zur Verschleierung kämpfen, gehören auch Frauen, die den Hidschab aus religiösen Gründen tragen. Gläubige Musliminnen, denen der Hidschab wichtig ist, die aber betonen, dass der Hidschab nur dann richtig getragen wird, wenn dies freiwillig und nicht unter Zwang geschieht. Im Westen werden diese Frauen oft ignoriert, um das Bild eines Kampfes der Frauen gegen den Schleier (und die Religion) zu pflegen.

Es hilft keiner Frau im Iran, wenn muslimische Frauen im Westen genötigt werden, aus vermeintlicher Solidarität mit den Frauen im Iran auf den Hidschab zu verzichten. Das ist auch nicht das, was die Mehrheit der Frauen im Iran will. Sie kämpfen für die Freiheit, für Selbstbestimmung. Sie wollen, dass jede Frau selbst entscheiden kann, ob sie den Hidschab trägt oder nicht, ohne Nötigung und Zwangsmaßnahmen.

Solidarität mit den Frauen im Iran kann nur bedeuten, für ihre Freiheit zu kämpfen, gegen den Zwang zur Verschleierung.

Viele muslimische Frauen im Westen nehmen den westlichen Kampf gegen den Hidschab als das wahr, was er meist auch ist: Ein Kampf gegen die Religion, gegen den Islam, gegen den Hidschab, damit gegen ihre eigenen Interessen, ihren eigenen Glauben. Es versteht sich von selbst, dass sie sich daran nicht beteiligen. Sie suchen also andere Wege, mit den Frauen im Iran solidarisch zu sein. Sie gehen wohl nicht zu Unrecht davon aus, dass die Frauen im Iran in der Regel nur für den Kampf gegen Religion und Hidschab instrumentalisiert werden.

Zuletzt gilt, dass Forderungen nach einem Kopftuchverbot im Westen unter Verweis auf den obligatorischen Hidschab im Iran gegen die Menschenrechte sind. Ein Menschenrecht wie die Religionsfreiheit ist keine Medaille, die für das Wohlverhalten der muslimischen Männer in anderen Ländern wie dem Iran, Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten verliehen wird. Diese Vorstellung verstößt gegen das Prinzip der Menschenrechte, dass sie allein in der unverletzlichen und unveräußerlichen Würde des Menschen ihre Begründung haben und nicht verdient werden müssen.

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