Obwohl der Name Burkini eigentlich zu einer bestimmten australischen Marke gehört und als Burqini und Burkini rechtlich geschützt ist, stellt „Burkini“ inzwischen eine Art Gattungsbegriff dar. So werden auch Bade- und Schwimmkleider bezeichnet, die strenggenommen keine Burkinis sind.
Burkini (eigentlich Burqini) ist ein Kofferwort. Es setzt sich zusammen aus dem arabischen Wort burqu' und dem Begriff Bikini. Arab. burqu' bedeutet einfach nur „Bedeckung, Verhüllung, Verschleierung“, Bikini steht für Zweiteiler; denn in der Regel ist der Burkini zweiteilig, manchmal allerdings auch dreiteilig: Eine lange und mehr oder weniger enge Hose, ein meist weites längeres Oberteil, das mittels Bändern oder Knöpfen mit der Hose verbunden werden kann, und ein Hidschab, der manchmal abnehmbar ist.
Badeanzugstoff
Der Burkini besteht immer aus Badeanzugstoff, dessen wichtigste Eigenschaft es ist, dass er sich nicht mit Wasser vollsaugt. Das Gewicht eines Burkinis beläuft sich meist auf etwa 250 bis 300 g.
Burkinis sind also ebenso hygienisch wie jeder andere Badeanzug auch – und behindern weder beim Schwimmen oder Tauchen noch dann, wenn eine Burkini-Trägerin aus dem Wasser gerettet werden muss.
Die üblichen Vorurteile – unhygienisch, erschweren die Rettung – treffen also nicht zu, trotzdem sind sie offenbar unausrottbar.
Farben und Formen
Burkinis gibt es in vielen verschiedenen Farben und Formen, von etwas weiter geschnitten bis sehr weit geschnitten, von unifarben bis bunt, von schwarz bis farbenfroh.
Ursprung des Burkini
Erfunden wurde der echte Burkini in Australien von einer dort lebenden Muslima. Für die Namenssuche hat sie in ein arabisches Wörterbuch geschaut und ist auf das Wort burqu' gestoßen, das wie bereits erklärt „Bedeckung, Verhüllung, Verschleierung“ bedeutet. Mit der afghanischen Burka (die eigentlich Tschaderi genannt wird; Burka ist ein Oberbegriff für jegliche Verschleierung) hat der Burkini tatsächlich nichts zu tun.
Es gibt allerdings auch bedeckende Schwimm- und Badeanzüge, die in anderen Ländern wie der Türkei oder Ägypten entstanden sind und sich vom australischen Burkini mehr oder weniger stark unterscheiden.
Manche dieser Schwimm- und Badeanzüge sind sehr weit geschnitten, wie Abayas oder Dschilbabs. Sie sind nicht in jedem Fall zum Schwimmen zu empfehlen.
Manche muslimische Frauen kombinieren einen Burkini mit einem Nikab, also einem Gesichtsschleier.
Viele Burkinis haben den Nachteil, dass sie, sobald die Frau aus dem Wasser kommt, wie eine zweite Haut am Körper kleben und die Konturen des Körpers mehr als deutlich enthüllen. Das ist ein Grund, aus dem nicht jede Muslima bereit ist, beim Baden oder Schwimmen einen Burkini zu tragen.
Ohnehin gibt es viele Muslimas, die nicht gerne gemeinsam mit Männern baden oder schwimmen – auch nicht mit Burkini. Sie ziehen reines Frauenschwimmen vor.
Hier einige Beispiele für Burkinis bzw. bedeckende Schwimm- und Badeanzüge:
- Ahiida – Home of the Burqini Swimsuit
- Neyssa Shop – Burkini
- Umm Hafsa – Bade-Jilbab
- Umm Hafsa – Schwimm-Abaya
Nicht nur für Muslimas
Geschätzt 30-40 % der Burkinis werden an nichtmuslimische Frauen verkauft, die ihn aus verschiedenen Gründen schätzen: Sonnenschutz im Freibad oder am Meer, Narben bedecken, der Wunsch, nicht zu viel Haut zu zeigen oder ein anderer Grund. Auch manche jüdische und christliche Frauen, die sich bedeckend kleiden, greifen zum Baden zum Burkini.
Ich habe mehrfach mit dem Burkini geschwommen und getaucht – ich habe ihn nie als hinderlich empfunden. Im Wasser verhält er sich auftriebsneutral, er zieht also die Trägerin im Wasser nicht nach unten (oder wie ein Neoprenanzug nach oben). Beim Tauchen hat er mich minimal verlangsamt und die Bewegungen minimal erschwert – eine Bahn von 25 Metern durchzutauchen ist aber auch mit Burkini kein Problem gewesen, ich brauchte nur gefühlt einen Augenblick länger. Auch das Herauskommen aus dem Wasser ist kein Problem, da sich der Burkini nicht mit Wasser vollsaugt. Unangenehm empfand ich, wie er nach dem Verlassen des Wassers am Körper festklebt.
Zwang zum Burkini ist unwahrscheinlich
Ein häufiges Vorurteil ist, dass Frauen den Burkini nicht freiwillig tragen, sondern vom Ehemann oder Vater dazu gezwungen werden. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich: Ein Mann, der Frau oder Tochter auf diese Weise behandelt, würde ihr nie erlauben, in ein Schwimmbad mit gemischtem Publikum zu gehen.
Das heißt, Frauen, die den Burkini tragen, tun dies freiwillig und werden nicht dazu genötigt.
Selbstbestimmung
Den Burkini zu tragen, ist Ausdruck körperlicher Selbstbestimmung. Die Frauen nehmen ihr Recht in Anspruch, selbst zu entscheiden, wie viel von ihrem Körper sie zeigen. Das gehört zum Menschenrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Eine Frau zu zwingen, sich in einen viel Haut zeigenden, hautengen Badeanzug zu zwängen, ist frauenfeindlich.